Lkw-Unfall auf der A1 am 29.07.2013
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- Veröffentlicht: Dienstag, 30. Juli 2013 19:13
- Geschrieben von FF Rutzenmoos
„Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“ auf der A1, Fahrtrichtung Salzburg war der Alarmierungstext für die Feuerwehren der Marktgemeinde Regau am 29. Juli 2013 um 14.46 Uhr. Bei der Anfahrt zu diesem Verkehrsunfall wurden wir von der Landeswarnzentrale von einem weiteren LKW Unfall bei der Einfahrt zum Rastplatz Hainbach informiert. Ursache für diesen Folgeunfall war der Rückstau des Verkehrsunfalles, zu dem wir ursprünglich gerufen wurden. Aufgrund der Größe dieses Einsatzes wurden die Nachbarfeuerwehren laut Autobahnalarmplan nachalarmiert. Als sich herausstellte, dass auch Gefährliche Stoffe beteiligt sind, wurde auch das GSF Puchheim zur Unfallstelle gerufen. Weiters wurden von uns die Bezirkshauptmannschaft, der Bezirks- und der Abschnittsfeuerwehrkommandant verständigt.
Der Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person, welcher der Grund für die eigentliche Alarmierung war, wurde von der FF Aurach am Hongar abgearbeitet. Die Beifahrerin des PKWs musste von der Feuerwehr mit dem hydraulischen Rettungsgerät aus dem Fahrzeug befreit werden. Dieser Unfall forderte einen Schwer- und zwei Leichtverletzte.Bei dem Folgeunfall fuhr ein mit einem Bagger beladener Tieflader einem Gefahrenguttransporter von hinten auf und fing sofort Feuer. Der Fahrer des Gefahrenguttransporters konnte seine Zugmaschine noch selbständig abkoppeln und den Gefahrenbereich verlassen. Für den Lenker des Tiefladers kam leider jede Hilfe zu spät
Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Gefahrenstoff um Maleinsäureanhydrid handelt. Dieser Stoff ist gesundheitsschädlich und kann zu schweren Verätzungen der Haut und der Atemwege führen.
Nach dem Eintreffen und der Erkundung der Lage am Einsatzort, wurde unter schwerem Atemschutz mit den Löschmaßnahmen mittels Mittelschaum begonnen. Da der Gefahrenbereich rund um den Gefahrenguttransporter abgesperrt werden musste, wurde die Autobahn in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Die Einsatzkräfte versuchten den Austritt bzw. eine Ausbreitung der Säure zu verhindern. An der Stelle wo dieser Autobahnabschnitt entwässert wird, wurde der Ablaufschieber des Retentionsbecken abgesperrt. Bedingt durch einen Schmelzbereich von ca. 53°C – 58°C, wird dieser Stoff oberhalb dieser Temperatur als Flüssigkeit/Schmelze transportiert. Ein Abkühlen unter dieser Temperatur bedingt ein Erstarren der Flüssigkeit. Dieses Faktum wurde als einsatztaktische Maßnahme zur Abdichtung des Sattelzuges gewählt, da andere Möglichkeiten nicht zielführend waren. Zur Temperatursenkung wurden große Mengen Kohlenstoffdioxid eingesetzt. Diese wurden u.a. direkt von einem Gase Hersteller an die Einsatzstelle gebracht. Somit konnte ein weiterer Stoffaustritt weitgehend unterbunden werden.
Zum Einsatzort gerufen wurden auch unsere bayrischen Kollegen aus dem Werk Gendorf, welche mit einer beheizbaren Schneckenpumpe (um das Medium flüssig zu halten) den Gefahrenstoff in einen Ersatztankwagen umpumpten. Durch eine Fachfirma wurden große Mengen kontaminiertes Wasser aus dem Retentionsbecken abgesaugt. Die Kanalrohre mussten am nächsten Tag durch die Feuerwehr gereinigt werden.
Um den Einsatz bewältigen zu können, standen neben den Einsatzkräften der Polizei und der Rettung folgende Feuerwehren im Einsatz: die FF Aurach am Hongar, die FF Lenzing, die BTF Lenzing AG, die FF Puchheim, die FF Regau, die FF Rutzenmoos, die FF Schörfling am Attersee, die FF Seewalchen am Attersee und die FF Vöcklamarkt. Zusätzlich zu diesen 9 Feuerwehren wurde noch das TUIS (Transportunfall - Hilfeleistung & Informationssystem) mit dem Stützpunkt Chemiepark Linz und den Kollegen aus dem Werk Gendorf in Bayern hinzugezogen.